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Wie fühlt sich Mobilität an, wenn wir sie zu Fuß erleben? Beim Women in Mobility (WiM) Walkshop auf dem Summit 2025 des Internationalen Verbands für öffentliches Verkehrswesen (UITP) in Hamburg haben wir genau das versucht.
Durch die Kombination einer digitalen Community-Umfrage von Maptionnaire mit einem persönlichen Rundgang haben wir untersucht, wie inklusiv, sicher und intermodal der Weg von A nach B wirklich ist.
Hier ist, was die Teilnehmer beobachtet, bewertet - und kritisiert haben.
Diese Fallstudie wurde von der Maptionnaire-Nutzerin Itzel Garcia Mejia von Women in Mobility Berlin und der Technischen Universität Berlin als Gastautorin verfasst. Vielen Dank, Itzel!


Im Juni 2025 wurde Hamburg zu einem Hotspot für die internationale ÖPNV-Szene. Women in Mobility beteiligte sich an mehreren Aktivitäten auf dem UITP-Gipfel, darunter ein interaktiver Walkshop - ein Workshop, der zu Fuß durchgeführt wurde. Beim Walkshop wollten wir herausfinden, wie inklusiv, vernetzt und zugänglich die urbane Mobilität in Hamburg wirklich ist.
Die Teilnehmer - in diesem Fall vor allem Verkehrsexperten - waren eingeladen, in die Rolle von Alltagsradfahrern, Fußgängern und ÖPNV-Nutzern zu schlüpfen. Wir untersuchten eine bestimmte Route, die an der Hamburg Messe begann und endete, mit besonderem Augenmerk auf die Umgebung von zwei nahe gelegenen Bahnhöfen.

Ein Hybrid-Ansatz: Walkshop + Online-Umfrage
Ziel des Walkshops war es, die Intermodalität und Inklusivität der städtischen Mobilität zu bewerten, mit besonderem Augenmerk auf geschlechtsspezifischen Aspekten. Mit der Online-Umfrage auf dem Handy folgten die Teilnehmer der vorgegebenen Route und beantworteten kurze Fragen zu Schlüsselaspekten der Nutzererfahrung:
- Übergänge zwischen verschiedenen Verkehrsträgern
- Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer (Komfort, Sicherheit, Konnektivität)
- Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Mobilitätsdienstleistungen
- Inklusion in Bezug auf Alter, Geschlecht und Mobilitätsbedürfnisse
- Wahrgenommene Sicherheit bzw. das subjektive Sicherheitsgefühl entlang der Strecke

Vielfalt der Teilnehmer ist der Schlüssel zu inklusiver Mobilität
Metriken zu Demografie und sozialen Rollen sind für eine integrative Mobilität von entscheidender Bedeutung. Sie zeigen, wie unterschiedlich und ungleich die verschiedenen Gruppen den Verkehr erleben. Faktoren wie Geschlecht, Alter, Behinderungsstatus, Einkommensniveau und Betreuungspflichten beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen reisen, die Hindernisse, mit denen sie konfrontiert sind, und die Wahlmöglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen.
Die Antworten der Maptionnaire-Umfrage geben einen Überblick über die Teilnehmer des Walkshops...
- Geschlechtsidentität: 15 Frauen, 3 Männer, 1 nicht-binäre Person/drittes Geschlecht, 1 Person bezeichnete sich als "Freigeist".
- Altersstruktur: zwischen 18 und 64 Jahren, die meisten im Alter von 25-44
- Mobilitätskontext :
- · 14 unterstützen nicht regelmäßig Personen mit eingeschränkter Mobilität
- · 2 helfen jemandem mit eingeschränkter Mobilität
- · 5 sind regelmäßig mit Kindern unterwegs
...Und ein Überblick über ihre Verkehrsmittel. Die Mehrheit nutzte nachhaltige Verkehrsmittel:
- 6 mit dem Zug (S-Bahn, Regional- oder Fernzug)
- 10 mit der U-Bahn
- 1 mit dem Bus
- 3 mit dem Fahrrad (eigenes oder geteiltes)
- 1 mit dem E-Scooter
- 5 zu Fuß
- 2 mit dem Auto
17 von 21 Teilnehmern reisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln an - ein starkes Signal im Sinne des Gipfels und ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Mobilität.

Ergebnisse: Erreichbarkeit, wahrgenommene Sicherheit, Fahrradfreundlichkeit
In nur einer Stunde untersuchten die Teilnehmer die Mobilitätsbedingungen auf einer klar definierten Strecke in Hamburg und gaben wertvolles, detailliertes Feedback. Dabei wurden sowohl Stärken - wie die Erreichbarkeit und das Sicherheitsgefühl - als auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Fahrradinfrastruktur, deutlich.
- Erreichbarkeit und öffentliche Verkehrsmittel 13 von 17 Teilnehmern gaben an, dass der Veranstaltungsort mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht oder ziemlich leicht erreichbar war.
- Sicherheit und Komfort Erfreuliche 92,7 % der Befragten fühlten sich sicher, wenn sie tagsüber zu Fuß unterwegs waren.
- Verbesserungspotenzial Die Radverkehrsinfrastruktur wurde konstruktiv kritisiert. Die Teilnehmer wiesen darauf hin, dass die Radwege nicht deutlich gekennzeichnet oder getrennt sind, was das Radfahren weniger intuitiv und möglicherweise weniger sicher macht.
Die Ergebnisse des Walkshops werden mit der Stadt Hamburg geteilt und in die breitere Diskussion darüber eingebracht, wie urbane Mobilität inklusiver und intermodaler gestaltet werden kann. Ein herzliches Dankeschön an alle, die mitgemacht haben!